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Interview/Gewinnspiel mit Andrea Boennen

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, Andrea Boennen ein paar Fragen zu stellen. Zudem stellt Andrea mir netterweise ein Exemplar „Floris“ zur Verfügung, das ich im Rahmen eines kleinen Gewinnspiels an euch verlosen kann — dazu weiter unten mehr.

Chrischo: Hi Andrea! Sag mal, warum hat die Gräfin in Floris eigentlich keinen Namen?

Andrea: So etwas lasse ich gern offen, da ich auch noch Raum für eigene Gedanken und Ideen lassen möchte. Auch die Optik des Spiels ist ja nicht auf eine bestimmte Zeit festgelegt. Dadurch dass Floris in einem kleineren Verlag erschienen ist, habe ich mehr Einfluss nehmen können, auch auf die Gestaltung.

Chrischo: Wie lange hat denn die Entwicklung gedauert?

Andrea: Ohne es jetzt genau zu wissen, meine ich, dass Floris im Sommer 2015 geboren wurde. Daran ist dann inhaltlich noch einiges geändert worden, da es anfangs zu glückslastig war. Bis zur Veröffentlichung auf der BRETT im Oktober 2016 konnte ich durch viele Testspiele herausfinden, was noch fehlte oder was zu viel war. Dass es um Blumen gehen würde, stand allerdings zu Beginn bereits fest.

Chrischo: Du hast eben den Glücksfaktor angesprochen. Wo würdest du den denn jetzt ansiedeln?

Andrea: Irgendwo in der Mitte zwischen Glück und Strategie, eher noch in Richtung Strategie bzw. Taktik. Du hast ja mehrere Möglichkeiten, flexibel auf das zu reagieren, was du für Karten bekommst.

Chrischo: Ist Floris dein erstes Spiel und wie geht es 2017 weiter?

Andrea: Das erste veröffentlichte Spiel, ja. Aber seit 2013 habe ich schon einige spielbare Prototypen entwickelt. Und ich habe auch 2017 vor, weiter Spiele zu entwickeln und zu veröffentlichen. Da kommt also noch etwas, worauf wir allerdings noch ein wenig warten müssen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann ich mehr dazu verraten. Ich bin an diversen Sachen dran, aber ob und wann ein Spiel auf den Markt kommt, wird ja von ziemlich vielen Faktoren beeinflusst, unter anderem von den Produktionskosten für ein Spiel oder davon, was ein Verlag in der aktuellen Saison für Pläne hat.

Chrischo: Lässt du dich beim Entwickeln von Spielen beeinflussen von anderen Spielen?

Andrea: Ich bin keine extreme Viel-Spielerin, dadurch bin ich vielleicht unbeeinflusster als andere Autorinnen. Aber ab einem gewissen Entwicklungsstadium eines Spiels gucke ich natürlich trotzdem, ob es etwas Vergleichbares bereits gibt. Manchmal starte ich mit einem oder zwei Mechanismen im Kopf, manchmal mit einem Thema und entwickele das Spiel von dort aus weiter. Bestimmte Mainstream-Themen sprechen mich nicht so sehr an. Damit ich so ein Spiel dann doch spiele, muss es mich schon in den anderen Bereichen sehr überzeugen.
Mit dem Thema Blumenbinden habe ich etwas gewählt, was so nicht schon hundertfach gemacht wurde. Floris ist logisch und hat kein aufgesetztes Thema. Im asiatischen Raum gibt es übrigens viele Männer, die Blumenbinden ganz ansprechend finden.

Chrischo: Ist das Veröffentlichen eines Spiels so etwas für dich gewesen, was du dir für dein Leben gezielt vorgenommen hast, wie wenn andere Leute ein Haus bauen, einen Baum pflanzen oder ein Kind zeugen wollen?

Andrea: Nee, so ticke ich überhaupt nicht. Mein Leben hat keine vorgezeichnete, gerade Linie. Ich habe sehr vielfältige Interessen, selbst im kreativen Bereich macht das Entwickeln von Spielen für mich nur einen, wenn auch wichtigen, Teil aus.

Chrischo: Welches Spiel hat dir denn in letzter Zeit so viel Spaß bereitet, dass du es gern wieder spielen würdest?

Andrea: Seit ich in der Autorenszene bin, spiele und teste ich so viele Prototypen, meinen eigenen und die anderer Autorinnen, dass ich leider kaum noch dazu komme, fertig veröffentlichte Titel zu spielen. Das war früher anders.

Chrischo: Je älter ich werde, desto lieber spiele ich Spiele, die mir Zeit lassen und kein hektisches Agieren erforderlich machen. Wie ist das bei dir?

Andrea: *lacht* Stimmt, zu hektisch darf es nicht sein (die Ausnahme ist bei mir „Escape„); epische 3-Stunden-Spiele sind allerdings auch nichts für mich. Wichtig ist mir, nicht alleine vor sich hin zu spielen. Spielen ist für mich Kommunikation.

Chrischo: Über Uwe Rosenberg schreibt man, dass er bei seiner Arbeit mehrere Prototypen gleichzeitig auf diversen Schreibtischen offen liegen hat.

Andrea: Das ist bei mir nicht so. Ich packe mein Material in der Regel wieder weg und lasse es nur in seltenen Fällen mal ein paar Tage lang liegen. Ich habe viel Spielmaterial zu Hause, Blankokarten, Plättchen und Spielfiguren ohne Ende, eine Schneidemaschine, ein Laminiergerät, aber alles ordentlich sortiert.

Ich versuche, immer etwas zum Schreiben dabei zu haben, um Eingebungen gleich notieren zu können, denn unterwegs will ich nicht meinen Laptop herumschleppen. Ich schreibe inzwischen jede Idee auf, schon allein, weil ich sonst nicht einschlafen kann, wenn mir die Idee abends kommt. Am nächsten Tag entscheide ich dann, ob sie sich lohnt, weiter verfolgt zu werden. Wenn ja, hefte ich die Notiz erst einmal ab.
Ich fange früh damit an, die Regeln meines Spiels in Worte zu fassen, denn dabei merke ich auch viel eher, ob es Probleme gibt. Gerade wenn man an mehreren Projekten gleichzeitig arbeitet und manchmal wochenlang nicht am selben Prototyp sitzt, ist das wichtig, um hinterher wieder einsteigen zu können.

Zum Spielmaterial: Auf normalem Papier arbeite ich selten, eher mit Pappen und Blanko-Karteikarten. Zu „müllig“ da ran zu gehen, macht niemandem Freude, der den Prototypen testen soll, auch wenn am Anfang natürlich nicht alles perfekt sein muss. Gleichzeitig ist es mir wichtig, möglichst schnell meine Ideen in einen Prototypen zu verwandeln, um sie im richtigen Spielablauf testen zu können.

Du musst schon einiges aufbieten, um zu überzeugen

Chrischo: Von der Idee zum fertigen Spiel — hast du vielleicht Hinweise oder Tipps für angehende Spielautorinnen oder -autoren?

Andrea: Allein mit einer Idee ist es schwierig zu landen. Selbst auf Autorentreffen wie in Göttingen oder Haar wird inzwischen einiges erwartet. Mit einem handschriftlichen Zettel dort aufzukreuzen, macht kaum noch jemand. Häufiger sind ziemlich polierte Prototypen, von denen einige gleich mehrere unterm Arm haben, wenn sie zum Beispiel nach Göttingen gehen. Ich persönlich würde nicht mehr als zwei oder drei Projekte einpacken, denn es steht ja auch nur begrenzt Zeit zur Verfügung, die richtigen Leute davon zu begeistern.

Welche Verlage machen was? Welche Redakteure sollte man ansprechen? Es gab dieses Jahr in Göttingen auch zum ersten Mal Verlagsbriefkästen, wo die Autorinnen und Autoren Material einwerfen konnten mit Angaben dazu, an welchem Tisch man zu finden und was das Besondere am mitgebrachten Spiel ist, usw. Es kommt dann natürlich auf den Verlag an, wie damit umgegangen wird. Du sitzt da mitunter auch längere Zeit, ohne dass etwas passiert, es sei denn, du hast vorher schon Leute angeschrieben. Es ist allerdings auch nicht so, dass die Verlage händeringend Spiele suchten, deshalb musst du schon einiges aufbieten, um gefunden zu werden und zu überzeugen.

Die erfolgreiche Teilnahme an Autorenwettbewerben ist eine weitere gute Idee, denn sie bringt dir Aufmerksamkeit, die zur Folge haben kann, dass die Verlage von sich aus auf dich zukommen.
Bei Autorentreffen wie dem vom Spielwerk erhältst du Hilfe bei Fragen, zum Beispiel wo du dein Spiel drucken lassen kannst, wenn nur ein Exemplar gemacht werden soll, oder wie du das Problem lösen kannst, an dem du mit deinem Prototyp gerade festhängst.

Das Floris-Gewinnspiel

Bei dieser Verlosung gibt es ein Exemplar Floris zu gewinnen. Zur Teilnahme an der Verlosung ist ein kleines Rätsel zu lösen, das sich auf Floris bezieht: Wie viele Punkte ist der Strauß Blumen wert, den Andrea auf dem Foto unten zusammen gestellt hat?

Wie viele Punkte ist dieser Floris-Blumenstrauß wert?
Detailansicht

Tipp: Wer mein Vorstellungsvideo zum Spiel aufmerksam verfolgt (oder meine FLORIS-Rezension gelesen) hat, kennt sich schon ganz gut aus mit der Punktwertung für Blumensträuße in Floris.

Es wird also eine Zahl gesucht, kein Lösungswort. Wer die Lösung kennt und mitmachen möchte, besucht über den folgenden Weblink die Gewinnspiel-Teilnahme-Seite, gibt dort die geforderten Daten (Name, Lösung und E-Mail-Adresse) ein und klickt auf den „Teilnehmen“-Button.

Eine Teilnahme ist am 5. März 2017 zuletzt möglich. Die Gewinnerziehung erfolgt kurz nach Ablauf dieser Frist. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird sowohl hier im Turmzimmer genannt als auch per E-Mail benachrichtigt und gebeten, mir seine oder ihre Postanschrift zu nennen, damit ich den Gewinn dorthin senden kann. Anfang März 2017 solltet ihr also gern euren Posteingang (und vielleicht auch den Spam-Ordner) im Auge behalten.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Auszahlung des Gewinnwerts (etwa EUR 10,-) ist nicht möglich. Die während des Gewinnspiels gesammelten Daten werden nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels verwendet.

Hier findet ihr die Gewinnspiel-Teilnahme-Seite. Viel Glück!

Weiterführende Informationen

Floris kann unter anderem im Online-Shop von Müller-Mätzig Spiele erworben werden.

Andrea Boennens Facebook-Seite findet ihr hier: Nova Spiele.

Die Website von Qango findet ihr hier: Qango.

Veröffentlicht inGesellschaftsspieleHamburgInterview
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