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Die Burgen von Burgund | Das Kartenspiel

Die Burgen von Burgund | Das Kartenspiel

Überblick/Story

Ich gehöre zu den seltenen Vielspielern, die Die Burgen von Burgund | Kartenspiel („DBvB-K“) in die Sammlung — und persönliche Hitliste — aufgenommen haben, OHNE vorher Die Burgen von Burgund | Brettspiel („DBvB-B“) gespielt zu haben. Daher wird diese Rezension sich nicht auf den Vergleich beider Varianten stützen.

In DBvB-K geht es laut Anleitung darum, die Besiedelung des Loire-Tals im 15. Jahrhundert nachzuspielen, aber der thematischen Einbettung kommt eigentlich keine tragende Rolle zu, da die Geschehnisse genauso gut in einem anderen Teil der Welt ablaufen könnten. Aber gut. Immerhin kommen Burgen als wichtiges Spielelement vor.
Wir stehen also vor der Aufgabe, unser Fürstentum zu füllen mit Handwerksgebäuden, Wohnhäusern, Burgen und vielem mehr und am Ende die meisten Siegpunkte erwirtschaftet zu haben. Wer Stefan Feld kennt, weiß, dass es auf dem Weg zum Ziel ein, zwei Hürden zu nehmen gilt.
So auch hier. Das Spiel läuft fünf Durchgänge lang, und pro Runde stehen den Spielern je sechs Aktionen zur Verfügung. Diese Aktionen sollten geschickt dazu genutzt werden, Baupläne zu erwerben, Baupläne zu realisieren, Waren zu verkaufen, Silber oder Arbeitskräfte zu beschaffen oder Letztgenannte in Siegpunkte zu verwandeln.

Das klingt nach einer verdächtig überschaubaren Anzahl an Möglichkeiten. Zu einem Taktikspiel gerät DBvB-K nämlich auch hauptsächlich dadurch, dass jedes gebaute Gebäude direkt nach Fertigstellung einen Bonus einbringt, beispielsweise Silber, Tiere oder Waren. Noch interessanter und Hirnschmalz fordernder sind die Boni für Kirchen oder Burgen, wenn dem Spieler gestattet wird, einen weiteren Bauplan „kostenlos“ einzusacken oder gar eine ganze Zusatzaktion durchzuführen.
Doch damit nicht genug: Um den Spielern das Errichten von drei Gebäuden einer Sorte (so genannten „Drillingen“) besonders schmackhaft zu machen, gibt es zur Belohnung einen von mehreren Boni, die bei jedem der fünf Durchgänge wechseln (viel Auswahl zu Beginn des Spiels weicht wenigen Bonus-Optionen am Ende) und aus denen Spieler taktisch klug einen auswählen dürfen. Auch erhält der- oder diejenige einen Bonus, der oder die es schafft, als Erste(r) einen Drilling einer Gebäudesorte zu realisieren. Schließlich erhalten diejenigen noch einen Bonus, die möglichst vor den anderen SpielerInnen mindestens ein Gebäude aus jeder der sieben Sparten errichtet haben. Somit ist ein Rennen um die verfügbaren Gebäude im Gange, das die SpielerInnen von Beginn an fesselt.
Allerdings bringen nicht nur Gebäudedrillinge Punkte, sondern — am Spielende — auch Tiere, von denen es vier Arten im Spiel gibt. Je größer die Artenvielfalt im „Lager“, desto mehr Siegpunkte können damit erzielt werden.

Meine Gedanken dazu

Das Spiel macht sich ordentlich breit auf dem Spieltisch. Meine 90cm² reichen für zwei Spieler gerade so aus, wenn ich das Spiel annähernd so wie in der Anleitung beschrieben aufbaue. Sicher finde ich mit der Zeit noch platzsparendere Möglichkeiten, aber es gibt Spieler, die sagen, dass das Kartenspiel mehr Fläche beansprucht als das Brettspiel, was dieses Produkt für eine schnelle Partie auf Reisen (z.B. im Zug) eher ausscheiden lässt, auch wenn die Schachtel sich im Koffer noch so klein macht.

Die Anleitung (ein 16-seitiges DIN A6-Heftchen mit viel Text und wenigen, winzigen Bildchen) ist meines Erachtens in einigen Punkten verbesserungswürdig. Es mag sein, dass DBvB-B-Besitzer sofort erkennen können oder schon wissen, was von dem Riesenpacken die Karten für das „Lager“, die „Projekte“ oder das „Fürstentum“ sein sollen; mir war das beim ersten Lesen der Anleitung zumindest nicht klar, und die Mini-Abbildungen machten die Sache nicht leichter. Eine Lupe hätte ruhig in der Schachtel sein dürfen…
Ebenso muss ich immer wieder in der Anleitung nachforschen, welches Gebäude da nun in der Auslage zu haben ist und was es für eine Sonderaktion auslöst, denn Text ist auf den Karten nicht zu finden und ein „Wohnhaus“ und eine „Schreinerei“ sehen einem „Warenhaus“ recht ähnlich. Gut für die Übersetzung des Spiels in andere Sprachen, schlecht für mich, der wohl langsam eine Lesebrille braucht.
Dass die Anleitung durch den kleinen Formfaktor des ganzen Spiels ebenfalls klein ausfallen musste, ist soweit klar und nachvollziehbar, aber ein paar mehr Seiten Anleitung *mit größeren Abbildungen* hätten nicht geschadet.
Wie die Punktwertung am Spielende genau funktioniert, muss man auch eher detektivisch ermitteln, denn eine für den Abschnitt „Spielende“ und für die Wertung wichtige Abbildung befindet sich bereits viele Seiten weiter vorn im Anleitungsheftchen (S. 5), so dass ich nach der ersten Runde auf Resultate unterhalb der Zehn-Punkte-Marke landete, weil ich die „Drillingspunkte“ nicht mitgezählt hatte…
Bei all der Kritik an der Anleitung muss ich zugeben, dass ich das Spiel schnell erlernt habe und die Anleitung inzwischen nur noch benötige, um mich rückzuversichern, ob ich ein Gebäude oder dessen Piktogramme richtig eingeordnet habe.

So richtig beliebt macht sich DBvB-K bei mir dadurch, dass es nicht nur zu zweit spielbar ist, sondern sogar einen Solo-Spielmodus bietet, der einigermaßen spannend ist. Wieso der unsichtbare Gegenspieler jedoch „Egon“ heißt und was mir der Zusatz zum Namen „Ein Gegner ohne Nase“ sagen soll, ist mir verborgen geblieben, raubt mir aber auch nicht wirklich den Schlaf.
Die Farbgebung bei DBvB-B war zu einem Großteil dafür verantwortlich, dass ich es mir noch nicht gekauft habe — die Gestaltung des Brettspiels mag ich nicht. Bei DBvB-K hingegen finde ich die Gestaltung der Spielkomponenten (240 Karten, Anleitung, Schachtel) optisch ansprechend, wenn ich mal von den oben genannten Mängeln absehe.

Es gibt 240 Karten im Spiel:

  • 12 Burgen, Minen und Klöster
  • 18 „Wissen“, Schiffe und Weiden
  • 24 Gebäude (3×8 verschiedene)
  • 6x 3 Waren
  • 5x 4 Tiere
  • 7x + 4x Bonus
  • 6x Auslage (zeigen Würfel von 1 bis 6 Augen)
  • 5x Durchgang (A bis E mit unterschiedlichen Boni)
  • 1x Startspieler
  • 8x 1 + 7x 2 Siegpunkte
  • 22x Arbeiter
  • 16x Silber
  • 4x 3 Spielerkarten „Lager“, „Projekte“ und „Fürstentum“

Ich habe Die Burgen von Burgund | Kartenspiel für unter 12 EUR im stationären Handel erworben und bereue den Kauf nicht, sondern freue mich auf die nächsten Partien mit Freunden oder gegen „Egon“… 😉

Meine Videos dazu

Veröffentlicht inGesellschaftsspiele
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