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Auf den Spuren von Marco Polo — opulentes Strategiespiel

Auf den Spuren von Marco Polo

  • Autor
  • HANS IM GLÜCK
  • ab 10 Jahren
  • für 2-4 Spieler
  • ca. 60 Minuten

Überblick/Story

Dieses Strategiespiel für zwei bis vier Spieler ist meines Erachtens nichts für Gelegenheitsspieler und eignet sich für Personen, die bis zu zehn Minuten Vorbereitungszeit nicht scheuen und sich auch gern durch ein ausführliches Regelwerk kämpfen, bevor es losgeht.

Wer bis jetzt noch nicht zusammengezuckt ist und tatsächlich weiter liest, hat vermutlich schon ein paar Details zu diesem mit Preisen überhäuften Strategiespielhit gehört oder gelesen, so dass ich mich kurz fassen kann.

Spieler schlüpfen in die Rollen verschiedener Charaktere mit unterschiedlichen Eigenschaften, um eine Reise von Venedig nach Asien zu unternehmen und dafür Ruhm zu ernten. Reisende zu spielen, klingt vielleicht erst einmal einfach und womöglich sogar eintönig, da man durch Klassiker wie „Scotland Yard“, „Deutschlandreise“ oder Spiele mit ähnlichen Mechanismen dieses Thema als etwas ausgelutscht empfindet.

Meine Gedanken dazu

Glücklicherweise ist es bei AdSvMP gar nicht so einfach, seine Spielfigur von A nach B gelangen zu lassen, denn Reisen war zu der Zeit, in der das Spiel stattfindet, beschwerlich und teuer (fast so wie heutzutage 😉 ). Und das bekommt man als Spieler zwar nicht am eigenen Leib zu spüren, aber schweißtreibend kann es durchaus trotzdem werden, aus den sich in jeder Spielsituation bietenden Möglichkeiten die beste herauszusuchen. Dieses Zugoptimierungskonzept und die daraus resultierenden Gedanken und Pläne machen für mich auch den größten Reiz an diesem Spiel aus, selbst wenn es auf der Habenseite noch diverse andere Aspekte zu nennen gäbe — opulente, solide Ausstattung mit stimmiger Gestaltung, ausführliches Regelwerk, das mich lediglich die Schilderung eines Beispielzugs vermissen lässt, spannendes Worker/Dice Placement, usw.

Uneingeweihten sei folgender fiktiver Gedankenzug als Hilfestellung dabei gegeben, sich vorzustellen, wie es in dem Spiel hauptsächlich zugeht:

„Hm, meine Figur erhält am Spielende Boni dafür, Handelsposten in Adana, Kochi, Xian und Karakorum errichtet zu haben. Gibt es eine günstige Reiseroute, die mich ohne große Umwege und Kosten zu all diesen Städten führt? Nein. Hier brauche ich viele Münzen, dort einen ganzen Stall voller Kamele, um den Weg zu bewältigen. Wenn ich klein und mit dem anfange, was ich schon habe, komme ich vielleicht in die richtige Richtung, wenn ich erstmal nach Alexandria reise, dort den Kontorbonus von zwei Kamelen einsacke und einen Handelsposten errichte. Dadurch kann ich dann im nächsten Zug, wenn mir niemand zuvorkommt, die dort liegende Stadtkarte nutzen, um Kamele und Pfeffer in eine Menge Münzen umzuwandeln. Aber woher bekomme ich denn Pfeffer?? Da müsste ich wohl den Markt aufsuchen, den Khan um seine Gunst anflehen oder den einen oder anderen Auftrag erfüllen. Allerdings hat mein Charakter gerade gar keinen Auftrag, der ihm bei Erledigung Pfeffer einbringt. Liegt vielleicht einer aus, den ich mir schnappen kann? Auch nicht. Dann reise ich jetzt erstmal schnell nach Alexandria, bevor das Reisen durch meine Mitspieler zu teuer wird, gehe eben erst im nächsten Zug auf den Markt und hoffe, dass mir da keiner einen Strich durch die Rechnung macht…“

Nicht jedes Spiel läuft gleich ab, denn bestimmte Spielelemente werden für jedes Spiel zufällig ermittelt und ausgeteilt, so beispielsweise die Zielkarten, von denen jeder Spieler zwei verdeckt erhält und die einem eine grobe Reiserichtung vorgeben (können), oder die Stadtkarten, die das Grundset der Aktionsmöglichkeiten erweitern, oder die Kontorboni, die jeweils nur dem Spieler verliehen werden, der es als Erster in eine große Stadt geschafft hat. Nicht zuletzt entscheidet natürlich auch die Spielfigur, die ich mir ausgesucht habe, wie das Spiel verläuft oder verlaufen könnte, denn die Spieler kommen sich ständig in die Quere, wenn es darum geht, irgendwo der Erste zu sein. Interaktion findet passiv statt, niemand verhandelt miteinander („Basari“) und niemand wird von einem anderen „herausgeschmissen“ („Mensch Ärgere Dich Nicht“). Letzten Endes gewinnt derjenige, der es am besten schafft, sich den aktuellen Situationen anzupassen, die Eigenschaften seiner Spielfigur zu seinem Vorteil einzusetzen und auch, wer einigermaßen Glück beim Würfeln hat. Würfel sind nämlich das Kostbarste, was die Spieler jede Runde aufs Neue wohldosiert hergeben müssen, und die einmalig zu Beginn einer Runde gewürfelten Augenzahlen spielen generell eine große Rolle, besonders da sie später nur gegen Aufpreis angepasst oder durch schwarze Extrawürfel ergänzt werden dürfen.

Mir gefällt vieles an AdSvMP, unter anderem aber dass es sich auch als 2-Spieler-Partie ohne Abstriche spielen lässt.

Meine Videos dazu



Veröffentlicht inGesellschaftsspiele
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